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Papst-Johannes-Schule, 2015

şişe kep (Flaschenverschluss auf Türkisch)

Aus meinem Fundus an gesammelten Abfall-/Wertstoffen möchte ich mit den Schülern für den Essraum ein Objekt entwickeln, welches unter dem Oberlicht über den Tischen seinen Platz finden soll. Es handelt sich dabei um am Meer gesammelten Plastikmüll, der überwiegend aus Flaschenverschlüssen besteht. Diese werden einzeln, in Reihung oder nach Belieben an vorraussichtlich zwei untereinander angebrachten Reifen, mit jeweils ca.1m Durchmesser, aufgehängt. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler wird ein lebendiges Miteinander in der Entwicklung der Installation hervorbringen. Es wird auch bei Bedarf gebohrt, um durch die Lochung die Plastikelemente aufzufädeln. Dabei werden die farbigen Fundstücke geknotet und gebunden, wobei wir uns unterschiedlichster Materialien bedienen, wie z.B. Blumendraht, farbige Wollfäden, Gummi-, Geschenkbänder etc.. Auch da bedienen wir uns dessen, was Haushalte so hergeben. Die Schüler können auch aus dem eigenem Fundus ihres zu Hause schöpfen.

Eingangs plane ich einige Bilder und Berichte zu der weltweiten Verschmutzung und Umweltbelastung durch Plastikmüll vorzustellen, um dann die Schüler an kreative Umgangsformen mit dem Material heranzuführen, die in unserem eigenen Projekt mündet. Dabei bediene ich mich eigener Recherchen aus dem Internet und/oder einer gemeinsamen Suche mit den Schülern nach ausdrucksstarken Abbildungen mit Textmaterial, welches gemeinsam gelesen und erarbeitet wird.

Seit etlichen Jahren selbst mit scheinbar wertlosem Materialien beschäftigt diese in eine künstlerische Form zu bringen, wird es mir eine Freude sein, die Schüler für einen konstruktiven Umgang zu sensibilisieren. Hierzu werde ich eigene künstlerische Werke vorstellen.

Vertraute Abfallprodukte unserer zivilisierten Wohlstandsgesellschaft verwende ich für meine Kunst und ihre ästhetische Wirkung verliert sich auch im Wissen um die vormalige Verwendung des Materials nicht.

2011 entdeckte ich in einem Ausstellungstext der Galerie der Villa in Hamburg eine wunderbare Formulierung:
Im Zentrum steht die Idee, aus dem Überfluss, der uns umgibt – aus der Verschwendung des Alltäglichen heraus – etwas Einzelnes hervorzuholen und es neu wahrnehmbar zu machen. Überfluss und Verschwendung, Begriffe, die sonst gesellschaftlich eher negativ besetzt sind, werden in der künstlerischen Produktion und Präsentation neu definiert, da hier die Ökonomie des alltäglichen Sehens durch den Mehrwert der ästhetischen Sicht erweitert wird.

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GGWestfälische Nachrichten, Di., 09.06.2015